Es war noch etwas kühl, doch der Wetterbericht versprach über beide Tage wunderbares Herbstwetter bei tagsüber milden Temperaturen.
Die erste Etappe führte uns über den Seedamm entlang der A3 über den Hirzel ins Luzerner Seetal und weiter ins Oberaargau.

Bis hierhin verlief die Fahrt auf grösstenteils gut ausgebauten Strassen durch verschiedene grössere und kleinere Dörfer. Nach Huttwil tauchten wir in das Emmental ein. Die Strassen wurden schmaler, die Landschaft reizvoller. Nach einigen Kurven durch herbstliche Wälder erreichten wir die Passhöhe Fritzenfluh, wo uns ein kleiner Tunnel erwartete, für dessen Bau anscheinend eines unserer Autos Modell stand.


Unsere Fahrt führte uns weiter über Burgdorf auf die A1 Richtung Zürich. In Wangen a. A. erwartete mich persönlich ein kleines RS-Revival. Wo ich vor sieben Jahren das Handwerk des Lastwagenfahrens in der RS erlernte, sollen wir heute den Grossteil des Nachmittags verbringen. 

Nach unserer Ankunft bestiegen wir die Ladefläche eines Saurer 10DM und wurden nach Wangenried zum Mittagessen gefahren, wo wir unter anderem von "externem Personal" bedient wurden.

 

Gut gestärkt stand am Nachmittag für alle Teilnehmer das Befahren der Geländepiste auf dem «Chleihölzli» auf dem Programm. Was zu Fuss auf der Begehung stellenweise mühsam zu laufen war, sollen wir nun mit Lastwagen befahren, welche 12 Tonnen Leergewicht auf die Waage bringen.

Die Freude war gross und die Fahrzeuge meisterten zur Freude aller die Strecke ohne Zwischenfälle. An dieser Stelle darf gesagt werden, dass die Geländepiste wohl das Highlight dieser zweitägigen Reise war.

 
Am Abend trafen wir im Rekrutierungszentrum Sumiswald ein. Nach dem Znacht liessen wir den Tag in geselliger Atmosphäre bei gemeinsamen Gesprächen und Getränken ausklingen. Der Samstag startete erneut kühl. Bei aufgehender Sonne und Bodennebel setzten wir unsere reizvolle Fahrt durch das Emmental fort.

Nachdem der Freitag im Zeichen der Geländepiste stand, dominieren heute enge, kurvenreiche Passstrassen die Fahrt.

Gegen Mittag trafen wir auf dem Glaubenberg ein, wo wir uns zum Mittagessen einfanden und allen anwesenden und vorbeifahrenden Verkehrsteilnehmern eine kleine Oldtimerparade boten.


Nach dem Essen führte uns die Reise weiter nach Giswil und es folgte eine weitere Spezialität, der Glaubenbielenpass, besser bekannt als Panoramastrasse. Dieser wartet mit einer Besonderheit auf: Die Durchfahrt mit schweren Fahrzeugen ist nur zu bestimmten Zeiten gestattet. Pünktlich zu Beginn der Durchfahrtszeit setzten wir unsere Fahrt im Minutenabstand fort. Aufgrund des schönen Wetters war relativ viel Verkehr auf der Strasse unterwegs, sämtliche Begegnungen verliefen jedoch problemlos.
Wieder zurück im Entlebuch führte uns die Fahrt langsam aber sicher zurück nach Hinwil. Der Rückweg erfolgte ab Rothenburg bis nach Goldau über die Autobahn, anschliessend über den Steinerberg und Sattel an den Zürichsee

                                                            

und zurück ins heimische Logistikcenter. Die Fahrzeuge wurden gesäubert und vollgetankt wieder abgegeben.

Rund eine Stunde vor geplantem Übungsende waren die Arbeiten erledigt, der Übungsleiter verabschiedete sich von uns und die Mühen der Organisatoren wurden unsererseits mit einem Applaus gewürdigt.

Die Reise ging schnell zu Ende und wir befürchten, dass es wohl die letzte Ausfahrt mit diesen Fahrzeugen war. Die NLG von Iveco sind bereits in grösser Stückzahl abgeliefert und immer mehr und mehr 10DM finden ihren Weg in die Liquidation, nachdem der kleine Bruder 6DM schon länger nicht mehr im Einsatz steht. Die letzte Generation SAURER LKW ist laut, unbequem, hüpft dank Blattfederung im Fahrbetrieb pausenlos, die Lenkung ist nicht sehr direkt und die Rückmeldungen der Strasse sind so gut wie nicht vorhanden, aber dennoch waren und sind diese Fahrzeuge unter uns Motorfahrern sehr beliebt. Sie sind extrem zuverlässig, robust, aus Schweizer Fertigung und bieten auf ihre Art und Weise Fahrspass. Manch einer hat sich in den ersten Fahrstunden am FBW-Getriebe die Zähne ausgebissen (böse Zungen sagen, einige hätten es bis heute nicht begriffen ?), doch jeder geglückte und ruckfreie Schaltvorgang erzeugt ein kleines Glücksgefühl, etwas, was heute in keinem anderen regulär eingesetzten Fahrzeug gibt.
Der Anblick unseres Konvois während dieser zwei Tage stiess grösstenteils auf freudige Gesichter und bereitete insbesondere uns Motorfahrern Freude.

        

Ich möchte an dieser Stelle den Organisatoren für die kurzweilige und schöne Ausfahrt und insbesondere für die wohl letzte Gelegenheit, einen Saurer «auszureiten», danken.

18.10.2017 Laris